Suche

aktuell sind keine News verfügbar

Veranstaltungen

11.11.2020

ÖGUM WEBINAR: Ultraschall- gesteuerte Behandlung des Carpaltunnelsyndroms (CTS)

Eine attraktive Alternative zu operativen Verfahren


Das CTS ist das häufigste Nervenkompressionssyndrom in den hochentwickelten Ländern. Die jährliche Inzidenz liegt bei 3,8 Personen/ 100 000 Einwohner. Frauen sind ungefähr doppelt so häufig betroffen wie Männer. Der Altersgipfel liegt zwischen 40 und 60 Jahren. Patient*innen mit Diabetes, Niereninsuffizienz und Schwangere sind überproportional öfter betroffen. Die häufigste Ursache des CTS ist eine Kompression des Nervus medianus im Carpaltunnel. Falls eine konservative Therapie nicht zur Schmerzfreiheit führt, ist eine mechanische Entlastung des Nervus medianus durch die Spaltung des Ligamentum transversum carpi indiziert. Die Spaltung erfolgte bis vor ca. 6- 8 Jahren ausschließlich mittels chirurgischer Verfahren.

Die ultraschallgesteuerte perkutane Spaltung des Ligamentum transversum carpi für die Behandlung des CTS wurde erstmals in Frankreich beschrieben und wird seitdem als alternative Methode zum offen- chirurgischen Eingriff weltweit erfolgreich eingesetzt (A. Capa-Grasa, J.M. Rojo-Manaute, F.C. Rodríguez, J.V. Martín Décompression du canal carpien par chirurgie ultra-mini-invasive sous guidage échographique: une étude pilote externe. Revue de Chirurgie Orthopédique et Traumatologique, Volume 100, Issue 3, May 2014, Pages 224).

Im Unterschied zu den chirurgischen Verfahren wird das Ligamentum transversum nicht unter direkter Sicht, sondern unter Ultraschallkontrolle in Lokalanästhesie über einen perkutanen Zugang mit einem Hakenmesser gespalten (s. Abbildung). Der Vorteil ist, dass eine mehrwöchige Ruhigstellung des betroffenen Arms im Gips entfällt und die Patient*innen unmittelbar nach dem Eingriff mobilisierbar und belastungsfähig sind.

An der Universitätsklinik für Radiologie in Innsbruck wurde die Technik der ultraschallgesteuerten Behandlung des CTS modifiziert und optimiert. Nach einer winzigen Stichinzision wird der Zugangsweg mittels einer Knopfkanüle zunächst sondiert und durch Einspritzen von Kochsalzlösung erweitert. Gleichzeitig dient die Knopfsonde als „Wegweiser“ für das Hakenmesser, das parallel und entlang der Knopfsonde über denselben perkutanen Zugang eingeführt wird. Dadurch kann das Hakenmesser atraumatisch und sicher in der anatomisch korrekten Lokalisation positioniert werden. Die korrekte Lokalisation des Hakenmessers distal des Ligamentum transversum carpi wird mittels Ultraschall dokumentiert, danach wird im Rückzug das Ligament mit dem Hakenmesser gespalten. Die Spaltung kann im Ultraschallbild in Echtzeit vom Operateur beobachtet werden. Nach erfolgreicher Spaltung wird die Dekompression des Nervs nochmals im Ultraschall überprüft und dokumentiert.

Der eigentliche Eingriff dauert nicht mehr als 15 Minuten, die Patient*innen können und sollen unmittelbar nach dem Eingriff die Hand normal bewegen und belasten, um Verklebungen bzw. Narbenbildungen zu vermeiden.

Kontakt, Information, Termine: 050504 81804
Behandelnde Ärzt*innen: PD Alexander Loizides, PD Hannes Gruber, Dr. Elisabeth Skalla-Oberherber, Dr. Sarah Honold, BSc

Video (130 MB)                                                                                                                      (uj)

zurück zur Übersicht

Universitätsklinik für Radiologie, Anichstrasse 35, A-6020 Innsbruck